Fliegen durch Körperbalance
Der "Skywriter" hinterläßt seine Spuren wie der Himmelsbote Hermes als in
den Himmel Schreibender" - als Metapher für das Surfen im Netz. Eine Art
Ariadnefaden eilt dem Akteur voraus. Die leuchtende Spur hilft, sich im
virtuellen Raum zu orientieren.
Wie jener Himmelsbote kann der "Skywriter" scheinbar ohne jede Anstrengung
mit Hilfe der 1995 neu entwickelten "Virtual Balance" fliegen. Allein durch
die eigene Körperbalance steuert man durch virtuelle Landschaften. Derzeit
können Rundflüge und informative Stadtrundfahrten auf dem GMD-Gelände, dem
Schloß Birlinghoven und im rekonstruierten antiken Xanten unternommen
werden. Alle neu hinzukommenden virtuellen Modelle werden auf einer
Cyber-Weltkugel ergänzt und im jeweiligen Land, am entsprechenden Ort zu
finden sein.
Das Interface
Das von Sensoren gesteuerte Interface "Virtual Balance" basiert auf
dem Zusammenspiel einer Plattform und der eigenen Körperbewegung.
Der Akteur steht in der Mitte der Plattform und verändert seinen
Schwerpunkt durch Gewichtsverlagerung oder geringe Bewegung. Weder die
Standrichtung noch das Gewicht des Akteurs spielen dabei eine Rolle. Die
Auswertungseinheit nimmt die Kraftveränderung der einzelnen Wägezellen auf
und berechnet auf der Basis physikalischer Gesetze die
Schwerpunktkoordinaten. Diese werden an den Grafik-Computer übertragen, der
die Szene neu rendert.
Die gewonnen Daten können zur Steuerung einer Virtual Reality" Umgebung
oder einer realen Kamera dienen. Die Plattform besteht aus zwei runden
Holzplatten zwischen denen drei Wägezellen im Dreieck angeordnet sind. Die
Gewichts- und Kraftveränderung auf der oberen Platte wird mit Hilfe der
Wägezellen (Kraftaufnehmer) aufgenommen und an die Auswertungseinheit
analog weitergegeben. Die Aufstellrichtung ist durch die Spitze eines
Dreiecks auf der Virtual Balance" gekennzeichnet.
Diese neue Navigationsmethode kann im Rahmen interaktiver Spiel-
und Lehrkonzepte mit anderen virtuellen Umgebungen gekoppelt werden. Das
Prinzip der "Virtual Balance" ist auch eine unkomplizierte Methode der
Positionsbestimmung der Moderatoren im digitalen "Virtuellen Studio" der
GMD. Virtuelle Kulissen und Räume werden manipulierbar und können aus
verschiedenen Perspektiven betrachtet werden. Das ermöglicht eine neue Form
von Fernsehen, die über die gewohnte Fernseh-Bilddramaturgie hinausgeht.
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