Mureș / Rumänien

800 km lang, Ursprung in den Ostkarpaten, Fließrichtung West, mündet in Ungarn bei Szeged in die Theiß, dazwischen mäandert er zw den Karpaten durch ein dünn besiedeltes Tal. Kurz vor Ungarn eintritt in die pannonische Ebene – ca ab Arad.

Literatur und Tourbeschreibungen http://www.faltboot.org/wiki/index.php/Mure%C5%9F_%28Mieresch%29

Übersichtskarte

1. Tag Ocna Mures – Radesti / 12:15 – 18:00 / 30km

Einstieg unterhalb der Strassenbrücke, Breite ca 50m, Fliessgeschwindigkeit 4-5kmh, Wassertemp. etwa 18°.

Tagesabschnitt zeichnet sich durch teils recht seichtes Wasser aus, Schotterbänke mit kleinen Stromschnellen, ein Wehr zum Umtragen bei Aiud / Ciumbrud. Strande immer wieder am Schotter, das arme Boot. Plastikverschmutzung enorm, mehrmals Müllhalden von Häusern zum Fluss runter. Viele Fischer, kein Fang. Zeltplatz an Fischerstelle mit Feuerplatz und Grasfläche. Industriemais eignet sich nicht zum Grillen. Große Vogelschwärme sammeln sich zum Sonnenuntergang – schreien die Nacht lang, entweder Krähen oder Kormorane.

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2. Tag Radesti – Alba Iulia / 9 – 19 / 70km

Sonnenschein, leichter Nebel am Morgen, Mures fliesst hier schneller, die Stromschnellen fordern, die Ausschau nach Hindernissen braucht Aufmerksamkeit. Das Wasser ist trüb, braungrün, Steine im Wasser sind nur an der Brechung der Wasseroberfläche erkennbar, immer gucken. Erste Bergfahrt – der Fluss bekommt ein Gefälle, ist seicht, die Fahrtrinne muss gut gewählt werden, ungewohnt das Gefälle so offensichtlich zu sehen. Gegen Mittag öffnet sich das Land, der Fluss wird gemächlicher, jede Menge Wasservögel, Schafherden, Fischer. In Alba Iulia Lebensmittel- und Wasseraufstockung, dank dem freundlichen Fischer der mir sein Auto borgt. Zeltlager in Dämmerung aufbauen. Vögel wohnen im Baum darüber. Ohropax.

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3. Tag Alba Iulia – Gelmar / 10.30 – 18.30 / 50km

Der gestrige Marathon macht sich als langsamer und verspannter Aufbruch bemerkbar. Nebel steigt mit der Sonne überm Fluss auf und lichtet sich erst gegen 10. Nacht war kalt, die Eierspeis zum Frühstück am Feuer lädt auf. Das Zelt waschelnass.

Ab hier wenig Ortschaften am Wasser, kaum Fischer, dafür immer wieder Schotterwerke, Schafherden, Reiher und Kormorane. Die hohen Berge auf der rechten Seite geben eine eindrucksvolle Kulisse. Das Lesen des Wassers, der Strömung, die vielen Flussbiegungen mit ständig ändernder Bergkulisse machen das Paddeln abwechslungsreich.Das Wehr bei Homorod treidle ich, die folgendende Insel wär ein schönes Lager gewesen. Weiter nach Gelmar, dort ist aber das eine 50 km Stück Autobahn schon sehr hörbar. Camp in der Kurve nach Gelmar, auf einer grossen Wiese. Aufkommender Wind trocknet Kleidung und Zelt. Zu müde für Feuer.

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4. Tag Gelmar – Mintia / 9.15 – 18.00 / 50km

Am vormittag wolkig, teils kräftiger Ostwind, daher meist im Rücken. Das Lesen der Strömung wird durchs gekräuselte Wasser erschwert. Der Fluss ist inzw schon breiter, 100-150m, weiterhin aber Schotterbänke, oft auch in der Aussenkurve oder Flussmitte, strande 2mal, aussteigen, Blick flussaufwärts zeigt dann eindeutig die Fahrrinne…

Einkaufen in Simeria am rechten Flussufer (Uroi), Fischer begleitet mich zum Magazin.

Das folgende Wehr kurz nach der Autobahnbrücke lässt sich anscheinend in einem rechten Seitenarm umfahren, ich treidle links. Fluss wird zunehmend träger, Landschaft rundum flach, Berge in der Ferne. Die Burg von Deva ist schon weithin sichtbar, auch macht sich der Stauraum von Mintia bemerkbar. Industriestadt mit Wasserkraftwerk, das rechts umtragen wird. Sehr holpriger Weg über Schuttplatz zur Strasse. Einstieg ca 200m im Unterwasser über Strasse erreichbar. Lager 3km unterhalb der Staumauer, schöner Fischerplatz.

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5. Tag Mintia – Zam / 9.15 – 17.30 / 60km

Fluss wächst weiter, immer wieder Inseln und Seitenarme. Wasser wird klarer, vermutlich auch, da weniger Lehmerde und mehr Gestein. Passiere mehr und mehr Baumleichen. Der Fluss muss bei Hochwasser eine gewaltige Kraft haben. Strömung steigert sich im Lauf des Tages auf geschätzte 8-10 kmh. Heisser Sonnentag, baden zu mittag, schöne, verlockende Plätze links und rechts am Ufer. Dann wird der Durchbruch sichtbar. Der Fluss schlängelt sich zw 2 Gipfeln durch eine abgelegene Alm/Berglandschaft. Sehr still und schön.

Kurz vorm Durchbruch wär wohl der ideale Lagerplatz! Danach gehts in steigernder Geschwindigkeit talwärts, über 2 fahrbare Wehre durch ein zuerst enges schattiges Tal. Zeltplatzesuche entweder durch die nahe Strasse oder eine der für meinen Geschmack zu niedrig hängende, surrende Starkstromleitung erschwert.

Entscheide mich im Abendlicht für einen netten Fischerplatz, Ausstieg allerdings im Schlamm.

Ein Fischer kommt dann noch vorbei, fängt nichts, sammelt Feuerholz für mich…

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6. Tag Zam – Savarsin / 12 – 14 / 15km

Nächtlichem Regen folgt Sonnenschein, Zelt trocket auf. Kurzes Stück bis Savarsin, Ausstieg links über Böschung zur Brücke rauf. Beim ersten Haus der Ortschaft stell ich mein Boot unter, Eisenbahnstation gleich nebenan. Zugfahrt retour grossteils entlang der Mures, von hier sieht die in sich geschlossene Flusswelt klein und unscheinbar ins Tal gebettet aus.

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Fazit:

Super Wanderfluss, sehr abwechslungsreich, sehr nette Leute, gute Zeltplätze. Bis zum empfohlenenen Ende der Tour in Lipova sinds noch 75km oder weiter bis Arad – Markus Bruder lebt dort – wärs sicher noch spannend. Ausserdem kann man weiter oben beginnen (Targu Mures). Etappen waren etwas gross angelegt, Solotour halt. Zu mehrt wärs eine schöne 2 Wochentour…

Wasserpegel war eher im unteren Bereich, aber ok. Herbststimmung und Wetter natürlich grossartig, Sommer könnte wohl auch zu heiss sein, da Wasser warm und oft windgeschützt, möglicherweise Gestank durch Schlamm und Vieh.

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